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24.10.2015 | 07:00

Alle müssen an einem Strang ziehen

Von: oz

Die familienfreundliche Personalpolitik steht im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion in der Metallschmiede Schraml. Initiiert hatte das Treffen Landrat Wolfgang Lippert.

Waldershof – Die Zeiten, in denen der Landkreis Tirschenreuth bei der Bevölkerungszahl und den Arbeitsplätzen hintere Ränge belegte, seien vorbei. Landrat Wolfgang Lippert sagte dies einleitend bei einer Podiumsdiskussion über familienfreundliche Personalpolitik, zu der er selbst als Schirmherr vom „Bündnis für Familie“ eingeladen hatte. Veranstaltungsort war die Metallschmiede Schraml in Waldershof.

Zwar verliere der Landkreis Tirschenreuth immer noch Einwohner, aber bei Weitem nicht mehr so drastisch wie in der Vergangenheit, machte der Landrat deutlich. Zudem stabilisierten sich die Zahlen bei der Einschulung, und die Arbeitslosenquote habe mit 3,8 Prozent hat einen absoluten Tiefstand erreicht. „Wir brauchen Facharbeit und Kinder. Wir müssen unsere Potenziale nutzen, und dabei darf es für die Menschen keine Zukunftsplanung ohne Kinder geben“, betonte der Landrat.

An die Unternehmer appellierte Lippert: „Bleibt modern, zukunftsorientiert und respektiert die Familien.“ Auch gebe es ein Umdenken bei den Jugendlichen. Studien bewiesen, dass vor Jahren noch die Karriere weit vor der Familie rangiert habe. „Heute stehen bei den jungen Menschen die Themen Familie und Kinder wieder weit vor der Karriere“, freute sich Lippert. „Schraml habe ich deshalb als Veranstaltungsort gewählt, weil hier schon immer menschlich gearbeitet wird“, fügte der Landrat hinzu.

Unter der Überschrift „Familienfreundliche Personalpolitik in kleinen und mittelständischen Unternehmen“ standen in der Podiumsdiskussion Geschäftsführer Alexander Schraml, Gewerkschaftsvertreter Christian Dietl, der stellvertretende Kreishandwerksmeister Wolfgang Schmid, IHK-Geschäftsstellenleiter Florian Rieder, die Vorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk, Gerlinde Reindl, und Wirtschaftsförderer Manfred Dietrich Rede und Antwort. Moderator war Thomas Bärthlein. 32 geladene Gäste aus Unternehmen, Verbänden, Behörden und Ämtern verfolgten die Diskussionsrunde.

Zunächst aber stellte Alexander Schraml sein Familienunternehmen vor, das von Seniorchef Reinhold Schraml als Ein-Mann-Betrieb im Jahr 1990 gegründet wurde. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 45 Mitarbeiter und bedient Kunden in ganz Europa, in den USA, in Russland und auch in Australien. Zu den Topkunden zählen die Automobilbauer in Deutschland.

Wie Alexander Schraml sagte, bietet das familiengeführte Unternehmen nicht nur sichere Arbeitsplätze, es bilde seit vielen Jahren kontinuierlich Facharbeiter aus, die allesamt übernommen würden. Auch seine familienunterstützende Leistungen wie die Übernahme des Kindergartenbeitrages für Kinder von Mitarbeitern bei Schraml eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus unterstütze das Unternehmen Einrichtungen wie Schule und Kindergärten großzügig bei Projekten. Großen Wert legte Schraml auf die Feststellung, dass es in der Region sehr viele gute Unternehmen gibt, die auch im Netzwerk sehr gut funktionieren.

Moderator Bärtling startete die Diskussionsrunde damit, dass er die Teilnehmer nach ihrer Einschätzung zum Thema familienfreundliche Unternehmen fragte. „Familie ist die Säule des Erfolgs“, sagte Alexander Schraml. Gewerkschafter Christian Dietl würde gerne „alte Zöpfe“ abschneiden. Kreishandwerksmeister Wolfgang Schmid sagte, Familienfreundlichkeit sei nur machbar, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Wirtschaftsförderer Manfred Dietrich sieht die Familienbetriebe als ein Stück Heimat, die es gelte, besonders zu unterstützen.

IHK-Vertreter Florian Rieder stellte fest, dass der Wettbewerb um Facharbeiter schärfer werde und eine familienfreundliche Personalpolitik in vielen Unternehmen bereits angekommen sei. Für Alexander Schraml steht fest, wenn die Familie des Mitarbeiters intakt ist, ist auch der einzelne Mensch besser drauf.

Für die Beteiligten an der Diskussionsrunde steht fest, dass familienfreundliche Aspekte wie Heimarbeitsplatz, Erziehungs- oder Pflegezeiten von Angehörigen und Karrieremöglichkeiten bei Frauen in Teilzeit nur zum Teil realisierbar sind. Wichtig sei dabei, dass beide Parteien – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – respektvoll und anerkennend miteinander umgehen und in persönlichen Gesprächen Lösungen suchen, die für beide Seiten tragbar sind.

Bürgermeisterin Friederike Sonnemann nannte als Beispiele für die Unterstützung von außen die 24-Stunden-Betreuung in Kitas oder die ehrenamtlich arbeitende Waldershofer Oma-Börse. Gefordert sei allerdings auch der Staat, der diese Thema predige, aber keine finanziellen Mittel zur Verfügung stelle.