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17.07.2015 | 07:15

Kleine Flitzer aus Balsaholz

Von: wro

Im „Rennstall BSZ-Racing“ kommt es nicht auf Hundertstel- Sekunden beim Reifenwechsel an. Dennoch steht die „Boxencrew“ aus Wiesau im internationalen Vergleich mit auf dem Siegerpodest. Allerdings sind ihre Renner gerade mal 53 Gramm schwer und werden mittels einer CO2- Patrone mit bis zu 70 „Sachen“ auf die Strecke katapultiert.

Es war das erste Mal, dass sich Berufsschüler, begleitet von ihren Betreuern, Studienrat Andreas Büttner und Fachlehrer Manfred Sladky, an ein solches Projekt wagten. Noch vor gut einem Jahr hatte keiner daran gedacht, sich gleich auf dem Siegertreppchen zu finden. Das noch junge Team der Ausbildungsklasse Industriemechaniker belegte unter rund 15 Teilnehmern bei den Süddeutschen Meisterschaften im oberbayerischen Fürstenfeldbruck sensationell einen 3. Platz beim Schulprojekt „F1 in Schools“. Am Mittwoch hatten die Wiesauer Konstrukteure nun ihre Sponsoren zu einer kleinen Feierstunde in die Wiesauer Berufsschule eingeladen.

Rennstrecke aus USA

Ohne Sponsoren, so der Leiter der Wiesauer Berufsschule, Dr. Wolfgang Eckstein, wäre die Teilnahme kaum möglich gewesen. Allein die Herstellung der drei bunten, etwa 53 Gramm schweren und aus Balsaholz gefertigten Boliden hatte schon einen erheblichen Teil der 19 000 Euro Sponsorengelder verschlungen. Dazu wurde eine über 20 Meter lange Rennstrecke aus den USA samt Technik für 8000 Euro importiert.

Mit großer Begeisterung nahm der „Rennstall“ Ende vergangenen Jahres seine Arbeit auf. Aus einem einfachen Berufsschüler wurde nun ein „Teammanager“: Dominik Putzer. Zu seinem Job gehörte auch die Suche nach Sponsoren. „Grafikdesigner“ Patrick Härtl sorgte für das Outfit des „Rennstalls“ und die informative Homepage. Für Materialeinkauf, Recherche und Logistik war „Ressourcenmanager“ Felix Dubrowski zuständig. Die Endbearbeitung und die fertigungsgerechte Konstruktion überwachte „Produktingenieur“ Jürgen Kraus. Die beiden „Konstrukteure“ Johannes Fenzl und Stefan Goldmann schließlich schickten die Fahrzeuge durch den virtuellen Windkanal. Gefertigt wurden die drei Miniboliden dann unter der strengen Aufsicht von Erhard Planner bei der Firma Schott in Mitterteich. Bewertet wurden die Arbeiten dann von einer unabhängigen Jury.

Mit diesem fertigen Gesamtpaket ging es an einem März-Wochenende in Richtung Fürstenfeldbruck. Zu den Konkurrenten gehörten ausnahmslos Leistungsschüler süddeutscher Gymnasien aus dem Fach Physik. Das Team aus Wiesau war der einzige Vertreter einer Berufsschule.

BMW-Ingenieure helfen

Dr. Wolfgang Eckstein zeigte sich sichtlich stolz und gratulierte der Arbeitsgruppe. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass das experimentelle Lernen, der Umgang mit eigenen, praktischen Erfahrungen schneller zum gewünschten Ziel führt. Darum haben wir uns auch gerne diesem Projekt angeschlossen“ so Dr. Eckstein.

Eine weitere kleine Überraschung hatte Projektbetreuer Manfred Sladky noch mitgebracht. Für das kommende Jahr haben die Ingenieure der BMW-Werke ihre Unterstützung zugesagt. Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Universitäten Bayreuth und Pilsen ist in trockenen Tüchern. Denn auch im nächsten Jahr wird der „Rennstall BSZ-Racing“ mit drei Teams und seinen Fahrzeugen an den Start gehen.

Zum Sachsenring

Noch eine Belohnung erwartete die Wiesauer beim Festnachmittag in der Schulaula. Auf Einladung des ADAC und Motorsport Schubert dürfen die jungen Leute am letzten August-Wochenende zum Sachsenring-Rennen fahren. Außerdem finden die Süddeutschen Meisterschaften das nächste Mal in Wiesau statt. „Vielleicht verfügen wir dann schon über einen eigenen 3 D-Drucker, das wäre unser Wunsch an die Schule oder an die Sponsoren“, hoffte Manfred Sladky. Bis dahin wird die mehr als 20 Meter lange Rennbahn wieder abgebaut und im Schulhaus gut verpackt eingelagert.

Zum Schluss der Feierstunde durften sich dann die Sponsoren auch über die ihre eigens für sie gestalteten Rennpokale und Erinnerungsgeschenke freuen und selbstverständlich auch einmal die 70 km/h schnellen Miniaturrennwagen auf der neuen Wiesauer Teststrecke vor Ort ausprobieren.